OGT AbordnungIm Dezember 2010 folgte eine kleine Abordnung der OGT - Bgdr. i.R. Eigentler, Obst Ing. Grünwald und Obst i.R. Bieler - der Einladung von ObstltdIntD HR Mag. Trimmel – rechtskundiger Offizier des MilKdo’s Tirol – nach Sarajevo.

Nach einem sehr turbulenten Flug über Wien nach Sarajevo wurde die Delegation von ObstltdIntD Trimmel am Flughafen abgeholt und in der Nähe des Camp Butmir in einem Hotel untergebracht. Nach einer kurzen Besichtigung des Camps, in dem derzeit ca. 2700 Soldaten und Zivilpersonen Dienst versehen, gab es für einen ersten Eindruck eine Besichtigung der Stadt.
Die ehemalige Olympiastadt bietet eindrucksvolle Sehenswürdigkeiten, wie Altstadt, einer kleinen Souk, Moscheen oder auch eine alte Karawanserei. Auch die Gedenkstätte in Erinnerung an das Schussattentat fanatischer Serben auf den letzten österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand, fand Beachtung.
In einem alten Saal mit Backsteingewölben, der zu einer bekannten Brauerei gehörte, wurde einheimische Kost auf entsprechende Empfehlung unseres beinahe schon einheimischen Führers genossen.

Am nächsten Morgen stand der Empfang beim Kdt EUFOR, dem österreichischen Generalmajor Mag. Bernhard Bair am Programm. Nach einem sehr informativen Gespräch erhielt die Delegation im Headquarter des österreichischen Bataillons die Einweisung in die Lage, die überaus interessant Einblick in die Aufgaben und Probleme dieses gemischten Bataillons gewährte – das Bataillon unter österreichischer Führung setzt sich neben Österreichern aus einer türkischen und einer ungarischen Kompanie zusammen.

Ein weiteres Besichtigungsprogramm führte die Besucher entlang der alten Bahntrasse, dem zerschossenen Bahnhof von Bistrik und entlang verfallener oder teilweise verlassener Häuser zu einem schönen Aussichtspunkt hoch über der Stadt, dem türkischen Fort. Von dort bietet sich ein herrlicher Blick auf diese – nach wie vor von ethnischen Konflikten berührte Stadt, wo man wie hier selten den Unterschied zwischen bitterer Armut, Arbeitslosigkeit aber auch westlichem Wohlstand zu Gesicht bekommt.

Bei einer Fahrt zu der ehemaligen Bobbahn der olympischen Spiele – inzwischen längst verfallen und teilweise zugewachsen – sind nach wie vor die Spuren oder Reste des Krieges Ende des 20. Jahrhunderts zu sehen.
Ein Besuch in einem der modernsten Kaufhäuser von Bosnien – ein fünfstöckiger Prachtbau – bringt uns rasch in die moderne Gegenwart zurück.
In einem gediegenen einheimischen Lokal hoch über Sarajevo wird bei herrlichen einheimischen Spezialitäten der eindrucksvolle Tag abgeschlossen.

Ein weiterer Ausflug führt uns bei herrlichem Wetter entlang der Bahnlinie Sarajevo – Mostar zur Grenze Bosnien–Herzogowina. Die Straße, an der durch die Bevölkerung einheimischen Produkte, meist Honig, Schnaps oder Gemüse angeboten werden, führt weiter hinab in den Süden.
Über die Stadt Konjic am Ufer des Stausees Jablanicko jezero kommt man an die berühmte Brücke bei Jablanica, die durch die Partisanen im 2. Weltkrieg gesprengt wurde, weiter durch imposante Schluchten, vorbei an weitere Stauseen und Kraftwerke nach Mostar.
Diese moslemische Stadt, berühmt durch die uralte Brücke über die Neretva, war u.a. auch Ziel schwerer kroatischer Angriffe, die auch die Zerstörung dieses Weltkulturerbes zur Folge hatte. Inzwischen wieder aufgebaut, führt sie in den Kern der Altstadt, mit sehenswerten alten Gassen und natürlich unzähligen Souvenierläden.

Es war eine eindrucksvolle Reise in ein noch immer von den Auswirkungen des Krieges getroffenes Land, welches vermutlich ohne Einsatz der dort befindlichen internationale Kräfte von EUFOR nicht so schnell zur Ruhe kommen würde. Zu groß sind nach wie vor die Spannungen und Konflikte zwischen den ehemaligen Kriegsparteien und ethnischen Gruppen. Abschließend auch ein herzliches Danke an ObstltdIntD HR Mag. Gerold Trimmel, der den Besuch ermöglicht hatte und für die ausgezeichnete Führung und Begleitung während dieser Zeit verantwortlich zeichnete. Fritz Bieler, Obst i.R.